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Gefährliche Wildtiere

Wir fangen mit diesem Thema an, weil es hierzu auch ein schönes Bild gibt. Es kommt höchst selten vor, daß Menschen von
"Wildtieren" angegriffen und sogar getötet werden. Frei lebende Tiere halten sich normalerweise vom Menschen fern, sie ha-
ben von ihm mehr zu befürchten als diese von ihnen. Hauptsächlich geht es hier um Bären und Wölfe, aber auch Elche kön-
nen dem Menschen sehr gefährlich werden. Luchse und die gefährlichen Vielfraße sind dagegen nicht auffällig.

Wieviele Menschen in Alaska, Kanada, Grönland,
europäisch Nordrußland und Sibirien von Wildtieren
getötet wurden, das wissen wir nicht. Im westlichen
Nordeuropa (außer Grönland) sind in den letzten ca.
20 Jahren vier (fünf) Menschen von Wildtieren getö-
tet worden:

SVALBARD: 1 unbewaffnete Kajak-Fahrerin wurde
auf dem Wasser des Polarmeeres von einem Polarbä-
ren getötet. 1 Mann wurde an Land von einem Polar-
bären getötet. Er hatte gerade mit einem Kameraden
ein Schiff verlassen, beide waren nicht vorschriftsmä-
ßig mit großkalibrigen Gewehren bewaffnet. Einer
von den beiden trug aus Bequemlichkeit und weil sie
"nur mal eben" an Land gehen wollten eine Kleinka-
liberpistole (!!) und schoß auf den Eisbären das Maga-
zin leer. Es nützte nichts. Auf einen Polarbären mit
Kleinkaliber zu schießen ist ungefähr so, als würde
man mit einer Luftbüchse auf Hirsche schießen.

SCHWEDEN: Vor einigen Jahren wurde 1 Jäger von einem Braunbären getötet, sein Jagdkamerad vom selben Braunbären
schwer verletzt. Allerdings war der Bär kurz zuvor von den beiden Jägern angeschossen worden. Die Jäger befanden sich auf
der Nachsuche. FINNLAND: Ebenfalls vor einigen Jahren wurde ein finnischer Dauerläufer (Jogging) in einem ostfinnischen
Wald von einem Braunbären angefallen und getötet. Von einem anderen Fall in Finnland wissen wir nicht, ob er authentisch
ist: Zwei Ausländer befanden sich in Finnland zu Fuß auf einer Tour. Einer der beiden brach sich ein Bein. Während sein Ka-
merad Hilfe holen wollte, wurde der Verletzte von Wölfen getötet. War das im Sommer, war das imWinter? Unbekannt. Merk-
würdig: Hatten die beiden keine Handys dabei? Das Mobilfunknetz ist in Finnland flächendeckend ausgebaut. -- Die Anzahl
der Opfer hält sich glücklicherweise in Grenzen, Vergleichszahlen: Im Rhein ertrinken jährlich 30 Menschen, jedes Jahr gibt
es in Deutschland über 4.000 Tote im Straßenverkehr, jährlich sterben in deutschen Krankenhäusern 40.000 Menschen an
Infektionen, die sie sich dort zugezogen haben.

Über das richtige Verhalten eines Menschen gegenüber einem gefährlichen Tier sind sich Zoologen und andere Experten offen-
sichtlich nicht richtig einig. Der bekannte Tierfilmer Andreas Kieling (Bären-Spezialist) sagt, man muß sich selbst gegenüber
einem angriffslustigen Bären "drohend aufbauen", ihn laut anschreien und anderen Lärm machen. - Der berühmte Tierfilmer
Sielmann senior sagte das Gegenteil: Man soll sich gegenüber dem Tier demütig verhalten, den Blick senken und sich Schritt
für Schritt zurückziehen. Was ist richtig? Vielleicht eine Kombination aus beidem: Zunächst demütig, und wenn das nicht hilft,
dann Lärm machen. Nur eines hilft nicht: Wegrennen. Wir kennen das von Hunden: Fährt ein Radfahrer vorbei, so will der
Hund hinterher rennen, wenn man ihn nicht daran hindert. Der Radfahrer hat durch seine "Flucht" den Beutetrieb des Hundes
geweckt. Vor einem Bären wegrennen nützt nichts, er kann 60 km/h schnell laufen, schneller schwimmen als ein Mensch und
schneller auf einen Baum klettern als ein Mensch.

Begegnungen von Menschen mit Braunbären oder Wölfen in freier Wildbahn sind so selten wie eine 6 im Lotto. Selbst Men-
schen Nordeuropas, die sich ständig in der Natur aufhalten (z.B. beruflich), haben noch nie einen Braunbär oder einen Wolf ge-
sehen. Die Wildtiere bemerken einen Menschen viel eher als umgekehrt und ziehen sich zurück. Es kann höchstens zu einem
Überraschungseffekt kommen: Plötzlich stehen sich beide erschrocken gegenüber. Bei weiblichen Tieren mit ihren Jungen ist
das eine große Gefahr, doch wie gesagt: wie eine 6 im Lotto. Anders ist es natürlich, wenn man mit entsprechenden Standort-
Kenntnissen die Begegnung mit Wildtieren sucht.

Auf Svalbard und auf Grönland ist das anders. Polarbären wird nachgesagt, daß sie viel angriffslustiger sind als Braunbären.
Polarbären können bis zu 800 kg wiegen, und dann haben sie Pranken so groß wie Klodeckel. Auf Svalbard gibt es ca. 3.000
Eisbären und 2.900 Menschen, in einem Land, das 48 % größer ist als die Schweiz. Auf Svalbard und auf Grönland muß man
außerhalb von Ortschaften mit einem großkalibrigen Gewehr bewaffnet sein. Auf Svalbard ist es strafbar, sich außerhalb von
Ortschaften - und davon gibt es nur 5 - ohne großkalibriges Gewehr zu bewegen oder aufzuhalten. Das gilt auch für Auslän-
der. Entweder sie bringen eine Schußwaffe mit oder sie leihen sich dort oben eine. Mehr zu diesem Thema finden sie hier:

5. August 2011: Polarbär-Angriff

Schießen in Nordeuropa

An der sibirischen Küste des Nordpolar-Ozeans - z.B. auf der Insel Wrangel - bewaffnen sich die wenigen Menschen, z.B.
Forscher, mit einem ca. 2 m langen stabilen Stock, der vorne angespitzt ist. Im Notfall pieksen sie die Polarbären damit -
sagen die Russen - und der Polarbär denkt, ein Walross würde mit einem Stoßzahn pieksen. "Und wenn der Bär dann trotz-
dem angreift?" "Ja, dann haben wir Pech gehabt." Ob die Russen dort oben keine Schußwaffen tragen dürfen? Wir können
uns das nicht vorstellen. Aber die Sache mit der Stange ist wie russisch Roulette. Schutzgebietsbetreuer (Ranger) tragen
auf jeden Fall eine Schußwaffe und haben zusätzlich Blitzknall-Pistolen dabei. Oft verhalten sich die Polarbären auch ganz
friedlich oder laufen sogar weg, wenn sie einen Menschen sehen. Problem: Es gibt keine Garantie dafür.

Neueste Radiomeldung vom 28. Januar 2011 des DLF (Deutschlandfunk): Schweden hat nach 2010 (30 Wölfe) nun zum zwei-
tenmal Wölfe zum Abschuß freigegeben (20). Die EU hat das verurteilt, und der schwedische Staat muß nun mit einem hohen
Bußgeldbescheid aus Brüssel rechnen. Bären, Wölfe, Luchse und Vielfraße gehören in Europa zu den geschützten Tierarten.

Freies Camping

("Wildcamping")

Natürlich gibt es in Nordeuropa auch Campingplätze, doch umso weniger, je höher man in den Norden kommt. Doch Camping-
plätze sind hier auch nicht unser Thema, wir kennen uns damit nicht aus und sind auch noch NIE auf einem Campingplatz ge-
wesen. Wir bewegen uns in der Natur und übernachten dort auch, im Freien, im Zelt, im PKW, im Wohnmobil, in einem Unter-
stand oder in einer Hütte. Mit Unterstand meinen wir eine in Längsrichtung halboffene Blockhütte. Es gibt Unterstände mit
einer durchgehenden Holzfläche im Innern, auf der man schlafen kann, und Unterstände, die an den 3 Innenwänden nur Holz-
bretter haben, also feste Bänke. An der offenen Seite befindet sich außen meistens eine Feuerstelle. Die geschlossenen Hüt-
ten sind meistens Blockhütten, sehr oft mit einer Feuerstelle oder einem kleinen Ofen darin. Ist keine erhöhte Liegefläche
vorhanden, so schläft man einfach auf dem Holzfußboden. Die Unterstände befinden sich oft an Seen, die von der Allgemein-
heit ohne Entgelt nutzbaren Hütten befinden sich mehr im Hochgebirge. Man darf in den Hütten nicht unbedingt übernach-
ten, doch im Notfall IMMER. Und im Herbst, Winter und frühen Frühjahr ist das auch kein Problem.

Die Hütten sind nicht abschließbar. Sie dürfen auch von innen nicht provisorisch verriegelt werden, jedermann muß eintreten
können. Man muß sich deshalb aber nicht fürchten. Das Risiko, überfallen zu werden, ist so vernachlässigbar gering, daß wir
es hier nicht einmal erwähnen müßten. Ebenso ist es, wenn man im Freien schläft, zeltet, im PKW oder im Wohnmobil schläft.
Vor ca. 30 Jahren ist in Schweden mal ein Fall bekannt geworden, in dem ein Tourist von einem Einheimischen vorsätzlich er-
schossen wurde. Doch das kann man nicht zählen; die Gefahr, daß einem auf 100 km Autobahnfahrt in Deutschland etwas zu-
stößt, ist erheblich größer.

Schon etwas anderes ist es, wenn es um Diebstahl und Einbruch-Diebstahl geht. Ein PKW oder ein Wohnmobil sollte unbedingt
abgeschlossen und evtl. zusätzlich gesichert werden. In einem Zelt teure Gegenstände unbeaufsichtigt liegen zu lassen, ist nicht
zu empfehlen. Das alles gilt besonders für die Hauptreise-Saison. Siehe auch unten unter "Häuser und Wohnungen".

Häuser und Wohnungen

In den 1960-er Jahren (und natürlich davor) war es im Norden üblich, die Haustüren nicht abzuschließen - auch im dichter be-
siedelten Dänemark. So war das in Dörfern und auf dem Land. Auch Autos wurden nicht abgeschlossen. Kein Einheimischer
aus dem Norden wäre auf die Idee gekommen, ein fremdes Haus bei Abwesenheit der Bewohner heimlich zu betreten, und sei
es nur aus Neugier. Doch von ca. 1970 an wurden immer mehr Häuser, Freizeithäuschen und Autos abgeschlossen. Dann kam
die erste große Diebstahlwelle. Häufig stahlen nordische Jugendliche aus Freizeithäuschen Wertgegenstände und Kupfersa-
chen und "machten" diese zu Geld für den Kauf von Drogen. Diese Welle hielt einige Jahre an, ist inzwischen aber über 25
Jahre vorbei.

Seit ungefähr 2005 gibt es eine neue Diebstahlwelle. Hierzu ein Beispiel: Unser Webmaster war in Schweden unterwegs und
drehte seinen aufwendigen Dokumentarfilm "Rauhes Land". Dabei stellte er fest, daß viele Schotterwege, die zu einzelnen
Freizeithäusern oder zu Ansammlungen (also praktisch kleine Siedlungen) von Freizeithäusern führen, neuerdings mit Schlag-
bäumen gesperrt waren. Er fragte einen älteren Elchjäger: "Ist Euch der Tourismus vielleicht zu viel geworden, oder haben
sich deutsche Touristen (es sind überwiegend Deutsche) vielleicht falsch verhalten?" "Nein, nein", sagte der Jäger, "das ist
nicht unser Problem. Seit einigen Jahren kommen Ausländer aus bestimmten Nationen zu uns, die angeblich Blaubeeren und
Preiselbeeren sammeln wollen. Stattdessen brechen sie in unsere Freizeithäuser ein." Und ähnliche Äußerungen hat unser
Webmaster häufiger gehört, zuletzt noch im Oktober 2010: "Die klauen uns alles weg." Bestimmte Nationen - wir wollen hier
keine Namen nennen und keine Vorurteile fördern - sind in Nordeuropa äußerst unbeliebt.

Wir raten deshalb dringend dazu, PKW und Wohnmobile gut abzuschließen und evtl. zusätzlich zu sichern und natürlich auch
Freizeithäuser, die als Urlaubsquartiere angemietet wurden. Besonders in der Haupt-Saison von Mitte Juni bis Mitte Septem-
ber ist besondere Vorsicht geboten. Auch der Hohe Norden Nordeuropas ist wegen seiner Einsamkeit nicht unbedingt eine
Garantie dafür, daß keine Diebe unterwegs sind. Vorsicht ist also immer geboten. Trotzdem ist Nordeuropa im Durchschnitt
sicherer als Deutschland oder als Mittel- und Südeuropa. Auch heute noch gibt es im Hohen Norden die Sitte, Häuser und
Autos NICHT immer abzuschließen.

Straßenverkehr

Leider wird in Nordeuropa nicht mehr so rücksichtsvoll und vorsichtig gefahren wie noch vor 20 / 30 Jahren. Zwar ist die Situa-
tion immer noch besser als in Deutschland, doch in Nordeuropa ist eine zunehmende Aggressivität zu beobachten, besonders in
großen Städten und auf deren Umgehungsstraßen. Waren früher die schwedischen LKW-Fahrer vorbildlich fair, so sind sie seit
einigen Jahren nicht wiederzuerkennen. Fährt ein Autofahrer die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten, so nötigen inzwischen
viele schwedische LKW-Fahrer das vorausfahrende Fahrzeug, zum Teil ganz massiv. Viele dänische LKW-Fahrer sind noch ag-
gressiver. Und obwohl Norweger im Normalfall sehr freundlich sind, tragen viele ihrer LKW-Fahrer nicht zu diesem freundli-
chen Bild bei: Sie fuhren mit ihren schweren LKW bereits vor 50 Jahren schon so, als gehörten ihnen die Straße allein, freund-
lich formuliert. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Finnen sind relativ unauffällig, sie sind aus ihrem Heimatland
drastische Bußgelder gewohnt und fallen vielleicht deshalb nicht so unangenehm auf.

Auf den Autobahnen und Landstraßen gibt es Geschwindigkeits-Beschränkungen, z.B. in Schweden auf Landstraßen zwischen
70 und 90 km/h. Es gibt Radaranlagen. In Finnland auf allen Straßen außerhalb von Ortschaften überall 80 km/h. Finnische
Ärzte sind dagegen, Begründung: Die Ermüdung auf den einsamen, langen, oft schnurgeraden Landstraßen ist bei 80 km/h
vorprogrammiert. Trotzdem sind eine noch größere Gefahr die Elche. Jedes Jahr passieren tödliche Unfälle mit Elchen, die die
Straßen überqueren. Alkohol am Lenkrad wird streng bestraft. Vor 1970 mußten Alkoholsünder(innen) für etliche Wochen
nach Helsinki: Zwangsarbeit mit der Schaufel am Flughafen. In Finnland werden Bußgelder direkt auf der Straße nach der Kon-
trolle individuell errechnet: Alleinstehende Spitzenverdiener bezahlen Spitzen-Bußgelder, Familienväter mit 5 Kindern und nie-
drigem Lohn bezahlen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit.

Das "Elch-Risiko" im Straßenverkehr wird von Ausländern häufig unterschätzt, aber
auch von Einheimischen. Elche sind größer und schwerer als Pferde. Elche können
bis zu 800 kg wiegen, und durch die großen Schaufeln gibt es eine zusätzliche Gefähr-
dung. Die Schulterhöhe (Widerrist) kann bis zu 2,30 m betragen und die Höhe mit
Schaufeln über 3 m. Entlang von Autobahnen und Fernstraßen sind oft Wildzäune an-
gebracht. Trotzdem werden in Finnland jährlich ca. 3.500 und in Schweden zwischen
4.000 und 5.000 Elche im Straßenverkehr getötet. Die meisten Unfälle passieren im
Frühjahr und in der Dämmerung. Doch auch im Dunkeln kann plötzlich ein Elch über
die Straße wechseln. Deshalb haben nordische Autofahrer in einsamen Landstrichen
etliche Zusatz-Scheinwerfer an der Wagenfront. Je schmaler und unübersichtlicher
die Straße ist, desto größer die Gefahr. Deshalb die Tempolimits.

Wer als Deutscher im Winter in Nordeuropa mit Winterreifen unterwegs ist, fährt langsamer als Einheimische. Und die wun-
dern sich, weshalb die wenigen deutschen Winterreisenden so langsam fahren. Denn sie selbst fahren mit Spikes, in Norwegen,
in Schweden und in Finnland. Die meisten Landstraßen werden nicht mit Salz oder Split bestreut. Der Schnee wird geräumt,
und man kann so ganz gut fahren, auch ohne Spikes, solange man nicht plötzlich das Lenkrad bewegen oder bremsen muß.

Im gesamten Nordeuropa ist das Fahren mit Tagfahrlicht gesetzlich vorgeschrieben. Wenn die Zündung eingeschaltet wird,
schaltet sich das Tagfahrlicht automatisch ein. Das ist seit mindestens 50 Jahren so und ist ein großes PLUS für die Verkehrs-
sicherheit. Auch in Deutschland und in den Niederlanden fahren inzwischen viele Autofahrer freiwillg mit Tagfahrlicht. Die
deutsche Bundesregierung wird sich vermutlich erst dann zu einer entsprechenden Vorschrift durchringen, wenn 80 bis 90 Pro-
zent aller deutschen Autofahrer bereits mit Tagfahrlicht fahren. Viel Sicherheit bei Autos kommt ursprünglich aus Schweden:
Fest eingebaute Nackenstützen, Sicherheitsgurte, Knautschzone, unterbrochene Lenksäule, WischWasch-Anlagen für Schein-
werfer, versteifte Türen, versteiftes Dach und etliches mehr.

Nanuk /RS

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