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Campingbus, Wohnmobil

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So fing alles an: Ungefähr ab Mitte der 1960er Jahre sah man vereinzelt VW-Campingbusse auf Deutschlands Straßen und
Autobahnen. Sie wurden fast ausschließlich von der Firma Westfalia in Wiedenbrück (bei Gütersloh) auf der Basis des VW-
Transporters Typ 2 hergestellt. Es gab von Westfalia die unterschiedlichsten Dach-Aufbauten und die unterschiedlichsten Ein-
richtungen. In dem Modell mit dem seitlich aufschwenkbaren Dach konnten 4 Personen übernachten, 2 unten und 2 oben im
aufgeschwenkten Dach. Damals waren die Menschen noch sehr bescheiden und froh, wenn sie so einen relativ kleinen Cam-
pingbus hatten. Es mußte nicht ein Riesen-Wohnmobil sein, die gab es damals ohnehin noch nicht.

Bild 1 - VW-Bully Typ 2 mit Westfalia-Dach und Westfalia-Einrichtung.

Ca. 90 % der Westfalia-Campingbusse wurden seinerzeit in die USA exportiert. Die End-Kunden kamen oft selbst nach
Deutschland, bezahlten den nach ihren Wünschen eingerichteten Campingbus und erledigten Formalitäten. Sie blieben dann
einige Tage/ Nächte auf dem werkseigenen Campingplatz von Westfalia in ihrem soeben erstandenen Campingbus und nutz-
ten die werkseigenen Einrichtungen speziell für diese Kunden: Aufenthaltsraum, sanitäre Anlagen, Kantine. Dann brachen
die Amerikaner mit ihren neuen Campingbussen zu einer Fahrt durch Europa auf und nahmen dann zum Schluß ihr neues
Fahrzeug auf dem Seeweg mit nach Amerika.

Zu der Zeit war es noch üblich, daß sich Campingbusfahrer durch Hochheben der Hand gegenseitig begrüßten, wenn sie sich
begegneten. Aber auch die meisten LKW-Fahrer grüßten Bully-Fahrer, das war ganz interessant. Für die LKW-Fahrer war
ein Bully eben ein Klein-LKW.

Neben den Schlafmöglichkeiten hatte so ein Campingbus noch folgende Einrichtungen maximal: Propangasanlage, zweiflam-
migen Gaskocher, Gasheizung mit Gebläse und Warmluftverteilung, evtl. zusätzlich eine Benzinheizung (damit ist nicht die
Motorheizung gemeint), Kühlschrank über Gas /220 Volt /12 Volt, fließend Wasser aus einem Kanister mit kleinem Ablauf-
becken, Schränke, Staukästen = Sitzbänke.

Bild 2 - Fiat-Ducato mit Ausbau von LMC zum Konferenzmobil mit aufwendiger Sonderlackierung.

Eine Nummer größer und mit fast doppelter Motorleistung als beim Bully ist der in Bild 2 abgebildete Liberty VAN 1000 von
LMC in Sassenberg /Kreis Warendorf (gehört jetzt zu Hymer). Von diesem Konferenzmobil wurden Anfang der 1990er unge-
fähr nur 50 Stück hergestellt. Für die gesamte Inneneinrichtung und für die Sonderlackierung wurde extra ein italienischer
Designer bemüht. Das Konferenzmobil kostete damals inkl. C-Netz-Mobiltelefon über 100.000 DM. Das Konferenzmobil war
natürlich auch als Wohnmobil einsetzbar. Dieser Wagen war für Außendienstler /Handelsvertreter konzipiert. Man konnte
damit bei Thyssen und Siemens vorfahren, aber auch bei Handwerksbetrieben Meier und Müller. Zur Ausstattung gehören
die bekannten Borbet-Leichtmetallfelgen mit Breitreifen, geeignet auch fürs Gelände. Auf Bild 2 sind die normalen Stahlfel-
gen mit Kunststoffblenden montiert.

Einrichtung des Konferenzmobils auf Bild 2: Großzügige Sitzgruppe für 4 Personen mit großem Tisch + nach hinten drehba-
rer Beifahrersitz. Fahrer- und Beifahrersitz mit integrierten Kopfstützen und beidseitigen Armlehnen, viele Schränke und
viel zusätzlicher Stauraum, regulär 2 Schlafplätze erweiterbar auf 3, Gasanlage mit 2 Flaschen je 5 kg Propan, Gasheizung
mit Gebläse und Warmluftverteilung, zweiflammiger Gaskocher, Einbau-Kühlschrank Gas / 220 Volt / 12 Volt, Frischwasser-
tank 70 Liter Inhalt, Druckwasserpumpe für Fließendwasser, Brauchwassertank 50 Liter, Heißwasserboiler, Spülbecken, Naß-
zelle mit herunterklappbarem Waschbecken, mit Wasserklosett, mit Fäkalientank, mit Warmwasserdusche und Abfluß, mit
großem Spiegel und dahinter Toilettenschrank, mit zweitem Toilettenschrank gegenüber, mit Schiebetür, etliche 12-Volt- und
220-Volt-Steckdosen, eingebautes Akku-Ladegerät, 2 große Wohnraum-Akkus je 95 Amperestunden, echter Sinuswechsel-
richter zur 220-Volt-Erzeugung aus 12 Volt mit 600 Watt Leistung, Honda-Benzinstromerzeuger 12 Volt / 220 Volt mit 600
Watt Leistung, C-Netz- und D-Netz-Mobiltelefone, eingebautes Fernsehgerät, Radioanlage mit Quadrofonie, 9 Halogenwohn-
raumleuchten 12 Volt, 4 LED-Innenleuchten, Fußraumleuchte, Rundum-Außenleuchten, hochklappbare Isolierfenster mit
Insektengaze und Verdunklung, kleine Lichtkuppel /hochschiebbar als Lüftung in der Naßzelle, im Wohnraum ca. 1,5 m²
große komplett aufschiebbare Lichtkuppel mit Regen-Alarmanlage, doppelter Vorhang aus schwerem Velourstoff zwischen
Wohnraum und Fahrerhaus, Wohnmobil zugelassen im Fahrbetrieb für 6 Personen.

Bild 3 - Fiat-Ducato mit Wohnmobil-Aufbau von Joint, mit Alkoven (Überbau des Fahrerhauses).

Bild 3 zeigt ein Wohnmobil wie es heute häufig vorkommt, vor allen Dingen mit dem Alkoven über dem Fahrerhaus, fast im-
mer ist er Schlafstätte. Dann sind aber meistens links und rechts am Alkoven kleine Fenster, hier auf dem Bild nicht. In ei-
nem Wohnmobil dieser Größe sind mindestens 4 reguläre Schlafplätze, vermutlich sogar 6. Grundsätzlich ist hier die Einrich-
tung so ähnlich wie bei dem Konferenzmobil, doch meistens nicht mit so vielen technischen Extras. Das Joint-Wohnmobil ist
mittelgroß, häufig sind die etwas kürzeren zu sehen, ca. 1m kürzer als dieses. Und dann gibt es natürlich die großen und die
ganz großen Wohnmobile, die ganz großen sind Motorheime ("Motorhomes") und für Schausteller oder Leute gedacht, die
ständig unterwegs sind und oft auch keinen festen Wohnsitz haben. Im Heck ist ein kleiner PKW untergebracht. So ein Mo-
torheim kostet schnell 1 Million Euro und ist im Normalfall natürlich nichts für echte Naturfreunde.

Mit Campingbus und Wohnmobil Bild 2 hat man mehr fahrtechnische Möglichkeiten als mit größeren und großen Wohnmo-
bilen. Mit kleineren Fahrzeugen kann man schmalere Wege und Straßen sowie Paßstraßen mit engen Kurven befahren. Mit
größeren Fahrzeugen geht das nicht. Deshalb sind Campingbusse und kleine Wohnmobile für naturnahes Reisen geeignet,
große Wohnmobile weniger gut. Mit kleineren Fahrzeugen fällt man auch nicht so stark auf und kann sich "verkriechen".

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Bild 4 - Ein Trappermobil ?

Dies könnte eigentlich ein Trappermobil sein. Wenn der Trapper sein Gebiet leer
gejagt hat, sammelt er seine Hütten alle ein und zieht weiter. Das ist doch sehr prak-
tisch oder nicht ?

Attaan /DK

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