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Offene Holzfeuer

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ACHTUNG

Natürlich darf bei Waldbrandgefahr in Trockenperioden kein offenes Feuer angezündet werden, und wenn, dann mit äußerster
Vorsicht, weit genug weg von brennbarem Material und keinen Funkenflug verursachen! Raucher dürfen ihre glühenden Kip-
pen nicht achtlos wegwerfen. Hin und wieder sind Glasflaschen an Stellen zu finden, an denen es niemand für möglich hält. Run-
des Glas wirkt in der Sonne wie ein Brennglas, Waldbrände sind die Folge.

ACHTUNG

Besonders heimtückisch sind unterirdische Schwelbrände. Sie können sogar an Feuerstellen entstehen, die mit Steinen einge-
faßt sind, nämlich dann, wenn der Untergrund brennbar ist, z.B. auf Nadelboden. Dann frißt sich die Glut in den Nadelboden und
breitet sich als Glut immer weiter aus. Unten gibt es hierzu die Schilderung eines konkreten Falles. -- ALSO: Niemals eine Feu-
erstelle auf brennbarem Boden errichten !

ACHTUNG

Es ist im gesamten Norden bei Straf-Androhung verboten, auf Klippen (an Ufern oder auch im Gelände) Lagerfeuer anzuzünden.
Grund: Die Klippe bekommt von Hitze feine Haarrisse. Hier dringt Regenwasser ein, dann kommt der Frost, und die Klippen
platzen. Auch ohne Straf-Androhung sollte jeder echte Naturfreund so vernünftig sein und auf Klippen kein Feuer machen.

Das Feuer

Das Feuer ist ein chemischer Prozeß, eine sogenannte Oxidation: Brennbares Material verbindet sich mit Sauerstoff (Oxygeni-
um). Die Flammen sind glühende Gase. Erst dann, wenn fester Brennstoff (Holz, Kohle, Trockenspititus) durch die Hitze des
Feuers in den gasförmigen Zustand übergegangen ist, brennt er.

Wir unterscheiden HIER zwischen Lagerfeuern und Feuern in sogenannten Holzkochern - eigentlich ist das ein unlogischer Be-
griff, denn die Holzkocher bestehen ja nicht aus Holz, sondern aus Metall. Es wird Holz und holzähnliches Material verbrannt,
z.B. auch Baumrinde, Baumzapfen.

Das Lagerfeuer

Die Feuerstelle hat in der Menschheitsgeschichte immer
eine zentrale Rolle gespielt. Bei Festen im Freien versam-
melten sich die Menschen um das Feuer, heute ist es der
Offene Kamin, an dem sich die Familie und Freunde ver-
sammeln, oder am Osterfeuer. In Nordeuropa treffen sich
die Menschen zur Sommer-Sonnenwende am Feuer. Der
berühmte Spielfilm "Am Anfang war das Feuer" zeigt,
wie abhängig die Menschen der Urzeit davon waren, ob sie
ein Feuer anzünden konnten oder nicht.

Grundsätzlich gibt es 2 Möglichkeiten, ein Feuer anzuzün-
den: Mit einem kleinen Feuer anfangen, etwas größer als
eine Streichholzschachtel oder einen größeren Haufen von
20 bis 50 cm Durchmesser aus brennbarem Material auf-
schichten. Unten dünne Nadelbaumzweige mit trockenen
(also braunen) Nadeln daran oder trockene Rentierflechte
hinlegen, darüber dünne Zweige kreuzweise oder pyrami-
denförmig aufschichten, darüber dickere Zweige und dicke
Äste. Fängt man mit einem kleinen Feuer an, so spleißt
man von einem größeren Holstück mit Messer oder Beil
dünne Späne ab, so dünn wie Streichhölzer und doppelt so
lang. Sie werden kreuzweise übereinandergelegt, ca. 10
Stück. Man zündet sie an und beginnt mit einem Minifeuer.
Dann legt man vorsichtig immer größere Zweige, Äste und
schließlich dicke Holzstücke auf.

© D. Kisse

Natürlich wird trockenes Holz verwendet. Es gibt Leute,
die nicht wissen, ob Holz trocken oder noch zu frisch ist.
Doch es ist ganz einfach: Man nimmt einen ca. 1 bis 1,5 m
langen Ast von 6 bis 10 cm Durchmesser und schlägt ihn
kräftig auf einen ausreichend großen Stein, kracht der Ast
durch, ist er trocken, federt er zurück und gibt es einen
schmerzhaften Schlag in die Hand, ist der Ast frisch. Und:
Trockenes Holz ist viel leichter als frisches.

© Joachim R.

Unbedingt darauf achten, daß der Untergrund nicht brenn-
bar ist, sonst kann es einen Schwelbrand geben. Für die
Feuersteine keine Kalksteine oder andere Steine nehmen,
die viel Wasser enthalten: Die Steine werden heiß und ex-
plodieren, eine gefährliche Sache !

Topf oder Kessel kann man so über dem Feuer aufhängen:
Dreibein aus Holz oder 2 Gabelstützen aus dicken Zweigen
mit einem Stock oben drauf. Oder es liegen Steine dicht
zusammen: Topf / Kessel auf die Steine stellen. Es sollte
mit viel Glut gekocht werden, weniger mit den Flammen.
Und Würstchen, Fleisch oder Stückkäse grillt man am
Spieß, den man in der Hand hält, das ist nordische Art zu
grillen. Mit der Strahlungshitze der Glut grillen, also die
Würstchen nicht in die Flammen halten !

© D. Kisse

 

Der Holzkocher

Der sogenannte "Holzkocher" oder "Hobokocher" (Hobos
sind amerikanische Waldarbeiter) ist eine sehr praktische
Sache, denn im Holzkocher konzentriert sich das Feuer
auf einer Stelle. Dadurch ist der Holzverbrauch viel gerin-
ger als bei einem Lagerfeuer, und die Hitze hält sich in
dem kleinen Ofen viel besser als im Lagerfeuer.

Der links abgebildete Holzkocher ist aus Stahlblech und
zusammenfaltbar, doch zu schwer für eine Rucksacktour.
Nun kann jeder seiner Fantasie freien Lauf lassen und
sich selbst einen Holzkocher bauen, z.B. aus Aluminium.
Wichtig: unten Öffnungen für die Luftzufuhr, oben Öff-
nungen für den Holznachschub und für den Rauch. Am
besten unten einen Rost hineinstellen, auf dem das Holz
liegt und so genügend Sauerstoff von unten bekommt.

Solange Holz verfügbar ist, ist der Holzkocher für längere
Kochzeiten sehr praktisch. Es wird viel Hitze entwickelt,
und man spart viel Gas, Spiritus, Benzin oder Diesel.
Wenn genügend trockenes Holz da ist, direkt einen Vor-
rat mitnehmen, wenn man nicht zu Fuß unterwegs ist.

Hartholz hat einen viel höheren Heizwert als Weichholz.
Also Birke nehmen statt Fichte, Kiefer, Lärche. Über
Buche, Haselnuß und andere Harthölzer muß man im ho-
hen Norden nicht sprechen, die gibt es da nicht.

Urheber: Dontpanic - GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Der Schwelbrand

Im Oktober 2007 löschte einer von uns allein einen Schwelbrand auf einer größeren Insel im großen See UNDEN, nordwestlich
von Karlsborg (am Vättern). Die Insel bestand aus zwei Teilen, einem "Kopf", der über eine ca. 7 m schmale Landenge mit dem
"Torso" verbunden war. Der Kopf maß ungefähr 30 m x 30 m, der Torso ca. 100 m x 70 m. Auf beiden Teilen standen hohe Kie-
fern, aber auch Fichten. Unser Nordlandfahrer wollte an dieser Insel vorbei paddeln, sah aber Rauch aufsteigen und ging vor-
sichtshalber an Land. Dort war keine Menschenseele. Auf dem ganzen See war es ohnehin völlig einsam. Eine Mobilfunkverbin-
dung gab es auch nicht.

Fast auf dem ganzen Inselkopf stieg aus dem Boden Rauch auf, die meisten Baumstämme waren verkohlt: ein Phänomen. Es
dauerte fast eine Stunde bis überhaupt klar war, was hier geschah: Es gab einen "unterirdischen" Schwelbrand. Der 30 bis 60
cm dicke, trockene Nadelboden glühte "klammheimlich" unter der oberen unversehrten Nadelschicht weg, es gab keine offene
Flamme, nur überall dünnen Rauch. Unter der oberen Nadeldecke war überall heiße, grauweiße Asche. Auf dem Inselkopf be-
fand sich eine mit Steinen eingefaßte Feuerstelle, der Brandherd. Die Steine hatten nichts genutzt, der Untergrund der Feuer-
stelle bestand nur aus heißer Asche.

Und jetzt?? - Dicken Ast abschlagen und damit die 7 m breite Landenge komplett bis auf den Felsboden aufgraben. Das dauerte
etliche Stunden. Dann mit dem Pfadfinderhut Wasser aus dem See holen und die Glut im Graben löschen. Das dauerte nochmals
einige Stunden. Der Wald des Inseltorsos war gerettet, das war am nächsten Tag ganz klar. Drei Jahre später: Der Wald des In-
seltorsos ist völlig unversehrt.

Attaan /DK

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