©

Copyright 2010-2030 - Die Nordlandfahrer - Alle Rechte vorbehalten - All Rights reserved:

| Urheberrechte |

Verständigung

zurück zur Übersicht

Die Sprachen

Höfligkeit

"Mit dem Hut in der Hand kommt man durchs ganze Land". Zur Erläuterung für diejenigen, die dieses Sprichwort nicht mehr
kennen: Es ist nicht damit gemeint, daß man mit dem Hut in der Hand Geld sammeln soll. Früher hat ein Mann seinen Hut oder
seine Mütze (außer Baskenmütze) abgenommen, wenn er jemanden begrüßt hat. Es war sehr unhöflich, den Hut aufzubehalten.
Ebenso unhöflich war es, seinen Hut beim Betreten eines Hauses oder einer Kirche aufzubehalten. Heute ist das offensichtlich
umgekehrt: Es ist unhöflich, in einer Fernsehsendung einem sogenannten Künstler zu sagen, daß er seine Mütze abnehmen
kann, da im Saal oder im Fernsehstudio gut geheizt ist.

Wer also ein fremdes Land mit dem Hut in der Hand bereist, ist meistens ein gern gesehener Gast. Wer sich bemüht, wenigstens
10 Wörter in der Landessprache seines Gastlandes sprechen zu können, wird überrascht sein: Die Menschen im Gastland freuen
sich, daß man ihre Sprache für wichtig hält. Guten Tag, Wie geht es?, Bitte schön, Danke schön, Auf Wiedersehen. Wer dagegen
meint, jeder müsse doch Deutsch verstehen, macht sich damit keine Freunde. Den gleichen Fehler machen Amerikaner, die in
Deutschland stationiert sind oder als Touristen kommen: Sie meinen, jeder müsse in Deutschland doch Englisch können. In eini-
gen Jahren werden es amerikanische Touristen in Deutschland einfach haben: Dann wird hier tatsächlich nur noch Englisch ge-
sprochen, weil die Deutschen ihre eigene Sprache abgeschafft haben.

Praktische Anwendung

Einer von uns hat vor langer Zeit eine Reise nach Rußland gemacht, das war Anfang der 1960-er Jahre. Er hat sich vorher das
kyrillische Alphabet angeeignet, und das brachte ihm nur Vorteile. Er konnte viele Wörter ohne Übersetzung sofort verstehen,
zwei Beispiele: Woda (Wasser), Awtobus (Autobus).

Im ganzen Norden ist es üblich, DU zueinander zu sagen. So ist das in Grönland, Island, Färöer, Dänemark, Norwegen, Schweden
und seit ca. 15 Jahren auch in Finnland. Nur bei offiziellen Anlässen wird SIE gesagt, z.B. vor Gericht und wenn Sie das Vergnü-
gen haben sollten, einen Nobelpreis entgegenzunehmen. Es ist im Norden aber üblich, das dieselben Ausländer, die vorher z.B.
in Schwedisch mit DU angeredet wurden, dann auf Deutsch gesiezt werden. Beim DU wird man im Norden mit seinem Familien-
namen angesprochen, wenn man sich besser kennt mit Vornamen. Das DU verleitet im Norden niemanden dazu, den Respekt
vor seinem Gegenüber zu verlieren. Das ist in Deutschland nicht unbedingt so.

Übrigens: Wer Schwedisch spricht, kommt außer in Schweden in folgenden Ländern /Landesteilen gut zurecht: Grönland, Island,
Färöer, Dänemark, Norwegen, Svalbard, Aland, Nordwest-Finnland, Südwest-Finnland und Süd-Finnland. Je nach Aufenthaltsort
wird die schwedische Sprache dann etwas abgewandelt: Es wird Skandinavisch gesprochen, "Skandinaviska".

Weitere Verständigungsmittel

Mobiltelefone

Über das System müssen wir hier ja nicht informieren, auch nicht, wie vom Ausland aus mit einem Handy nach Deutschland te-
lefoniert wird. Wir geben hier einige Informationen über die am häufigsten bereisten Länder Nordeuropas. In Dänemark gibt es
eine flächendeckende Verbindung, auch auf den dänischen Inseln. In Finnland gibt es eine flächendeckende Verbindung: Finn-
land ist flach, gute Voraussetzungen für Mobiltelefone. In Südschweden, Mittelschweden, an der Küste entlang des Bottnischen
Meerbusens und entlang der großen schwedischen Ströme gibt es gute Verbindungen. Doch im einsamen Nordwesten Schwedens
gibt es noch große Lücken im D-Netz. Diese Lücken sind in Norwegen stellenweise noch größer, bedingt durch hohe Berge und
tiefe Täler. -- Allerdings: In Norwegen und Schweden gibt es zu den digitalen Mobilfunk-Netzen ja noch analoge Netze für die
Einheimischen, und diese älteren Netze sind fast flächendeckend. Auch in Deutschland gab es mal ein flächendeckendes analo-
ges Netz, das C-Netz. - D-Handys (C-Handys gab es übrigens nie) haben eine maximale Sende- und Empfangsleistung von 2 Watt.
Als das D-Netz in Deutscland eingeführt wurde, gab es von dem ehemaligen deutschen Konzern AEG ein mobiles Autotelefon.
Es war ungefähr so groß wie ein halber Laptop, aber doppelt so dick, wog wegen des starken Akkus ca. 1 kg, hatte einen großen
Telefonhörer an einem Kabel, einen eingebauten Anrufbeantworter (= keine Mobilbox) und eine Sende- und Empfangsleistung
von 8 Watt (!!). Dieses Telefon hat einer von uns zusätzlich zu seinem Handy in Gebrauch und hat auch da noch Empfang, wo ein
Handy schon längst streikt.

Satelliten-Telefone

Die bekanntesten Systeme sind IRIDIUM und INMARSAT. Für Reisende in den nördlichen und südlichen Polar-Regionen schei-
det das System Inmarsat aus, es gibt dort keine Verbindungen für dieses System. Für weltweite Verbindungen inklusive der bei-
den Polar-Regionen (ausschließlich Nordkorea und Nord-Sri Lanka - politisch bedingt) ist ausschließlich das IRIDIUM-System ge-
eignet. 66 tieffliegende Satelliten versorgen Iridium. Der Benutzer eines Satelliten-Telefons wird zunächst mit einem der Satelli-
ten verbunden. Dieser sendet den Anruf in ein irdisches Mobilnetz und anschließend von dort in ein Festnetz, falls der Angerufe-
ne einen Festnetz-Anschluß hat. Anderfalls bleibt die Verbindung im Mobilfunknetz. Ein Iridium-Handy kostet zwischen 1.400
und 1.500 Euro. Man kann ein Iridium-Handy auch tageweise oder wochenweise mieten. Die Verbindungen pro Minute sind ziem-
lich teuer (bitte selbst erkundigen). - Ein Satelliten-Telefon ist ein typisches Not-Telefon, so wird es auch von Expeditionen be-
nutzt, doch auch von Auslands-Korrespondenten und anderen Berufs-Gruppen. Ein Satelliten-Telefon ist übrigens an der langen
Antenne gut zu erkennen.

Morsealphabet

Eigentlich heißt das sogenannte Morsealphabet "Morsecode". Der Morsecode besteht aus kurzen Signalen, langen Signalen und
Schweigen (= Pause bzw. kein Ton). Für kurz sagt man DI, für lang DAH. Geschrieben: DI = Punkt (.), DAH = Bindestrich (-).
Jeder Buchstabe besteht aus einer Folge von Zeichen. Beispiel das Notsignal SOS (Save Our Souls = Rettet unsere Seelen), als
Morsecode geschrieben: ... --- ... , gesprochen: di di di - dah dah dah - di di dit. Der Buchstabe S besteht aus 3 kurzen Signalen
und der Buchstabe O aus 3 langen. Der Morsecode kann übertragen werden mit Spiegel in der Sonne, mit Rauchzeichen, Licht
im Dunkeln (z.B. Taschenlampe), mit Geräuschen (Trillerpfeife, Autohupe, Klopfen, Schüsse) und selbstverständlich mit Funk.
Früher mußte jeder Pfadfinder und jeder Seemann das Morsealphabet im Schlaf können. Das Problem: Heutzutage kennt kaum
noch jemand das SOS-Morsezeichen, alle verlassen sich nur noch auf Handys, Navigationsgeräte und ähnliche Techniken. Und
wenn die ausfallen (z.B. Akkus leer oder defekt), was dann? JA, dann kann ein Mensch dafür mit seinem Leben bezahlen.

Signalgeber

Hier kann man der Phantasie freien Lauf lassen - siehe auch unter Morsealphabet. Es gibt optische Signale im Hellen: Spiegel in
der Sonne, Rauchzeichen, helle Schiffs-Signallampe, starke Leuchtpistole Kaliber 4, handhabbare Fahne/Wimpel in Signalfarbe.
Optische Signale im Dunkeln: Taschenlampe, Autoscheinwerfer, erleuchtetes Fenster Auto/Haus, Leuchtpistole/-revolver (die
sogenannte Gaspistole), Leuchtraketen. Akustische Signale: Trillerpfeife, Schreien, Klopfen, Schüsse, Hupen, Horn blasen, Gas-
druckfanfare. Not macht erfinderisch.

Wegmarkierungen

Für das Markieren von Wegen, Pfaden, Stegen und Laufrouten werden offiziell haltbare Farben an Bäumen und an Steinen ver-
wendet, z.B. Rot oder Orange. Die Markierungen werden oft von Touristenvereinen und örtlichen Behörden durchgeführt. Sind
mehrere Privatleute in einer Gruppe in unwegsamem Gelände unterwegs, so kann es eine Vorhut aus ein oder zwei Mann/Frauen
geben, die für die nachfolgenden die gegangene Strecke markieren, z.B. mit NICHT dauerhafter Farbe oder mit Naturmaterial.
Beispiel: Es werden Pfeile aus abgebrochenen Zweigen auf den Weg gelegt, also 1 längerer Zweig plus 2 kurze Zweige für einen
Pfeil. Bei trockenem Wetter können halbierte Papiertaschentücher an Bäume und Sträucher gehängt werden. Die Nachfolgenden
müssen die Zeichen dann wieder entfernen. - Auch hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Kangee /JR

| zum Seitenanfang

| zurück zur Übersicht |