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Moped, Motorrad

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Allgemeines

Ob mit Fahrrad, Moped oder Motorrad unterwegs - es bestehen sehr große Ähnlichkeiten, besonders natürlich zwischen Fahr-
rad und Moped. Beide sind gepäckmäßig nicht so stark belastbar. Doch wer nicht viele Wochen oder einige Monate unterwegs
sein kann, fährt mit einem Moped an einem Tag erheblich weiter als mit einem Fahrrad, und mit einem Motorrad gibt es noch
mehr Möglichkeiten für längere Fahrten in kürzerer Zeit.

WICHTIG: Wir halten Motorroller für lange Überlandfahrten und sogar über schlechtere Straßen für ziemlich gefährlich. Pro-
blem: Auf einem Motorroller gibt es keinen richtigen Halt, man kann dort keinen Tank zwischen die Knie klemmen und sitzt
ziemlich wackelig. Ein Motorroller ist mehr ein Stadtfahrzeug oder ein Fahrzeug für gute Straßen. Motorroller haben außer-
dem viel kleinere Räder als Motorräder, ebenfalls ein sehr großer Nachteil. Auf einem Motorrad sitzt man wie auf einem Pferd,
auf einem Motorroller wie auf einem wackligen Hocker.

Ausrüstung

Die Ausrüstung bei Fahrrad und Moped ist fast gleich, also auch Packtaschen usw. Unterschiede: andere Ersatzteile, z.B. auch
eine Ersatz-Zündkerze und mindestens 2, besser 3 Liter Benzin in einem Reservekanister oder in benzinbeständigen, stabilen
Flaschen, offiziell NICHTgestattet (sie haben kein Prüfzeichen). Bei einem Motorrad natürlich auch wieder Packtaschen und
Gepäck auf dem Gepäckträger. Gewichtsmäßig kann man mehr als beim Moped mitnehmen. Es bietet sich z.B. noch ein soge-
nannter Tankrucksack an, eine stabile Tasche, die auf den Tank geschnallt wird, der sich vor dem Fahrer befindet. Dringend
abzuraten ist von Packtaschen über dem Vorderrad, also Packtaschen, die die Bewegungen des Vorderrades mitmachen. Damit
haben wir sehr schlechte Erfahrungen gemacht, denn das Fahrverhalten des Motorrades ändert sich gewaltig, und in brenz-
ligen Situationen ist es dann schlecht lenkbar.

Anstelle von Packtaschen kann man auf einem Motorrad auch die "modernen" Boxen aus Kunststoff nehmen, sie müssen nur
groß genug sein. Auch für den Gepäckträger gibt es Boxen. Die Boxen haben immer den Vorteil gegenüber Packtaschen, daß
sie wasserdicht sind. Boxen gab es früher nicht, es sei denn, man hat sie sich aus Sperrholz selbst gemacht und mehrmals mit
Bootslack gestrichen. Wer am Motorrad einen Seitenwagen hat und trotzdem allein fährt, hat natürlich enorme Ladekapazitä-
ten, er kann unter Beachtung des zulässigen Gesamtgewichts den Seitenwagen voll packen. Bei einem Motorrad sollte man
auf jeden Fall 5 Liter Reserve-Benzin mitnehmen.

Reparaturen

Wer nicht die einfachsten und am häufigsten vorkommenden Reparaturen an Moped und Motorrad durchführen kann, hat na-
türlich ein größeres Problem als mit einem Fahrrad. Wenn z.B. der Motor nicht anspringen will und der Fahrer nicht einmal
weiß, daß dies auch an der Zündkerze liegen kann und die Landschaft dann auch noch sehr einsam ist, kann der Fahrer froh
sein, wenn er für 1 oder 2 Wochen Nahrungsmittel dabei hat. DENN: Es gibt in Nordeuropa viele Regionen, in denen ein Handy
mangels Mobilfunknetz wertlos ist. Man sollte übrigens grundsätzlich in einsamen Regionen eine eiserne Nahrungsmittelreser-
ve von 10 Tagen haben - in der Arktis natürlich noch viel mehr. Wenn das Motorrad eine sogenannte "Batterie"-zündung und
keine Magnetzündung hat, sollte man sich überlegen, einen voll geladenen Ersatz-Akku für das Motorrad mitzunehmen. An-
merkung: Auch heute noch nach 100 Jahren Kraftfahrzeugtechnik wird immer noch von Motorrad- und Auto"batterie" ge-
sprochen, obwohl es sich hier um Akkumulatoren (kurz Akku) und nicht um Batterien handelt. Akkus sind aufladbar, Batte-
rien NICHT ! - So hartnäckig halten sich absolut falsche Begriffe über viele Generationen.

Folgendes ist vor langer Zeit mal passiert: Der Motorrad-Akku ( fälschlicherweise auch heute noch "Motorrad-Batterie"
genannt ) war nach einer Übernachtung am nächsten Morgen leer. Was nun? Das Motorrad hatte keine Magnetzündung wie
damals z.B. fast alle Mopeds, sondern wurde über den Akku angelassen. Standort: sehr einsam an der schwedisch-norwegi-
schen Grenze ungefähr auf der Höhe von Oslo. Der Motorradfahrer marschierte mit seinem leeren Akku zur nächsten Tank-
stelle, ließ den Akku dort voll aufladen und kaufte noch einen voll aufgeladenen Ersatz-Akku. Am nächsten Tag marschierte
er zu seinem Motorrad zurück, hin und zurück ca. 70 Kilometer. Handys gab es erst 30 Jahre später. Siehe Fahrten-Beispiel
unten. Wenn einem Motorradfahrer so etwas in einer viel einsameren Umgebung auf einem einsamen Nebenweg passiert,
z.B. in Lappland weitab von einer Hauptstrecke (die auch einsam genug ist), hat er ein Problem. Denn das Mobilfunknetz ist
dort oben (außer in Finnland) schlecht ausgebaut. Lösungen: Satelliten-Telefon oder Fußmarsch u.U. für mehrere Tage um
Hilfe zu bekommen. Auf solche Überraschungen muß jeder im Nordland gut vorbereitet sein. Hilfe ist eben nicht um die näch-
ste Ecke zu erhalten.

Ein Fahrten-Beispiel

Die Sache mit dem leeren Motorrad-Akku, das hat einer von uns erlebt, als er von Deutschland nach Stockholm fuhr, wo er
eine Arbeitsstelle fand, aber noch etliche Wochen auf eine Arbeits- u. Aufenthaltsgenehmigung der Behörden warten mußte.
Die Zeit nutzte er für eine große Nordlandfahrt. Es war Ende April. Es lag unterwegs noch an vielen Stellen Schnee. Zunächst
ging es nach Oslo, dann durch Süd-Norwegen, auch den bekannten Trollstigen rauf, durch Schnee bis zum Paß, weiter ging es
nicht. Dann weiter nach Trondheim, von dort nach Östersund. Von Östersund aus ging es mitten durch Schweden immer wei-
ter nördlich, bis nördlich von Kiruna. Von dort aus zum Bottnischen Meerbusen. Dort: Nicht selbst reparierbare Motorpanne.
Mit freundlicher Genehmigung der Polizei 4 Übernachtungen in einer Gefängniszelle hohen Standards (kostenlos). Anschlie-
ßend Weiterfahrt nach Stockholm. Auf der gesamten Strecke ist er KEINEM einzigen Motorradfahrer begegnet ! Übrigens:
Schon damals Anfang der 1960-er Jahre haben sich viele norwegische LKW-Fahrer keinen guten Namen gemacht, sie waren
zu einem Großteil rücksichtslose Verkehrsrowdies.

Attaan /DK

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