©

Copyright 2010-2030 - Die Nordlandfahrer - Alle Rechte vorbehalten - All Rights reserved:

| Urheberrechte |

Fahrrad

zurück zur Übersicht

Allgemeines

Es ist ein großer Unterschied, als Radrennfahrer unterwegs zu sein oder eine mehrwöchige Fahrradwanderung zu unternehmen.
Die Aufgabe des Rennfahrers ist es, eine Strecke in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen. Es kommt also auf Geschwindigkeit
an. Der Rennfahrer fährt mit einem möglichst leichten Rad (sogar ohne Lichtanlage), mit schmalen Reifen, ohne Gepäck und
über möglichst gute Asfaltstraßen. Bei dem Radwanderer kommt es auf langfristige Ausdauer an. Er benutzt ein komplett aus-
gestattetes Fahrrad mit relativ breiten Reifen, denn er muß auch mit schlechten Wegstrecken rechnen. Breitere Reifen haben
natürlich einen größeren Rollwiderstand als schmale, deshalb besonders gut aufpumpen.

Ausrüstung

Der Radwanderer muß gut ausgerüstet und auf möglichst alle Eventualitäten vorbereitet sein. Ein Radwanderer hat gegenüber
einem Fußwanderer zumindest 2 Vorteile: Er kommt schneller voran und er kann mehr Gepäck mitnehmen. Es ist schon ein
großer Unterschied, 25 kg Gepäck auf dem Rücken zu tragen oder auf dem Gepäckträger eines Fahrrades zu transportieren.
Trotzdem sollte sich ein Radwanderer genauso gut wie ein Fußwanderer überlegen, was er mitnimmt und die Teile seiner Aus-
rüstung wiegen. Denn wenn es bergauf geht, oder auch nur eine lange, geringfügige Steigung da ist, rächt sich ein überladenes
Fahrrad bitter, vor allem auf einer wochen- oder monatelangen Fahrt. ALSO: Keinen Schnickschnack mitnehmen und überle-
gen, ob sich schwere Teile durch leichtere ersetzen lassen. Ein Zelt und ausreichend Nahrung (auch eiserne Reserve) sollten
in der Ausrüstung nicht fehlen. Dann ist der Radwanderer ziemlich unabhängig.

Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob der Radwanderer durch normal dicht besiedeltes Gebiet mit immer wiederkehrenden Einkaufsmöglichkeiten fährt oder durch ein sehr einsames Gebiet, in dem er längere Zeit keine Nahrung kaufen kann, denn es
geht dann wirklich hauptsächlich um Nahrung. In einsamen Gebieten muß sich der Radwanderer wie ein Fußwanderer verhalten:
Keine Nahrung mitnehmen, die Flüssigkeit enthält, also z.B. keine Tomaten, Gurken oder Fertiggetränke (ist alles zu schwer),
sondern ausschließlich leichte, gefriergetrocknete Nahrung. Denn Wasser gibt es im Norden reichlich. Doch die Nahrung muß
ausgewogen sein besonders für jemanden, der sich körperlich anstrengt. Feinschmecker, sogenannte "Gourmets", müssen sich
ihre Feinschmeckerei entweder abtrainieren, zu Hause bleiben oder eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff machen.

Als Transportmittel eignen sich besonders gut GROSSE Packtaschen, die auf den Gepäckträger gehängt werden und links und
rechts am Hinterrad herunterhängen. Beispiel für Maße der Packtasche an einer Seite: Länge (nach unten) = 4,5 dm | Breite
(nach hinten) = 3,5 dm | Dicke = 2,5 dm | also 4,5 dm x 3,5 dm x 2,5 dm = 39,4 dm³ = ca. 40 Liter x 2 Taschen = 80 Liter, das ist
schon ganz ordentlich. Ein großer Expeditions-Rucksack hat 90 Liter Inhalt. Der Gepäckträger selbst ist dann also noch frei,
und da kann man natürlich auch noch ordentlich was draufpacken. Viel Platz wird allein für Zelt, Luftmatratze und Schlafsack
benötigt. Dann zusätzlich noch einen Rucksack auf dem Rücken zu haben, halten wir 1. für völlig überflüssig und 2. für äußerst
unpraktisch. Ein Rucksack schränkt stark in der Bewegungsfreiheit ein und belastet zusätzlich, und das bei 150 km am Tag.

Reparaturen

Ein Radwanderer sollte sein Fahrrad auf jeden Fall auch reparieren können, besonders wenn er durch einsame Gebiete fährt. Er
sollte z.B. einen Schlauch flicken oder auch einen Ersatzreifen aufziehen können. Auch das Auswechseln einer geknickten Spei-
che muß ihm möglich sein. Dies sind Beispiele, natürlich muß er noch mehr können. Für etliche Radfahrer ist es ein Problem,
ein Hinterrad auszubauen, besonders wenn eine Kettenschaltung vorhanden ist. Wir können nur dringend empfehlen: Reparatu-
ren trainieren, trainieren, trainieren! Anfänger sollten sich von einem Freund, einem Bekannten oder notfalls auch von einem
Fahrrad-Fachmann zeigen lassen, wie das geht. Wer unterwegs erst eine Repaturanleitung lesen muß, hat schon verloren. Es
ist ja auch unsinnig, eine Anleitung mitzuschleppen: Papier ist schwer. Gute Handfertigkeit für Reparaturen nützt nichts, wenn
man keine Werkzeuge und Ersatzteile mitnimmt. Auch einige "lebenswichtige" Ersatzteile dürfen nicht fehlen, z.B. einige Spei-
chen, ein neuer Schlauch und evtl. ein neuer Reifen, Elektrozeug und Ersatzlämpchen für Beleuchtung, Kettenfett, Fahrradöl ...

Fahrten-Beispiele

Einer von uns unternahm früher ausgedehnte Radtouren mit Übernachtungen im Freien, unter Brücken, im Zelt und auch in
Jugendherbergen. Seine erste Radtour unternahm er allein 13-jährig für 2 Wochen durch das Sauerland und Siegerland. Seine
längste Radtour machte er mit 16 Jahren für 5 Wochen. Da niemand mitfahren wollte, fuhr er allein. Die Fahrradfahrt ging
vom Münsterland aus nach Esbjerg in Dänemark, laut Google-Mapp 614 km für 1 Strecke. Doch durch viele lange Abstecher
von der Hauptstrecke und durch Stadtrundfahrten verlängerte sich die Gesamtstrecke erheblich: Hin und zurück 1.783 Kilome-
ter, so steht es im Fahrtenbuch, reine Fahrzeit 13 Tage von 30 Tagen, im Durchschnitt für jeden Tag 137 km, und das oft bei
norddeutschem und dänischem Gegenwind mit vollem Gepäck, bei Dauerregen oder knallender Sonne und bei nicht sehr üppi-
ger Ernährung (Geldmangel !). An etlichen Tagen waren es auch 150 und einmal 170 Kilometer. Die damalige Ausrüstung war
erheblich schwerer als heutige Ausrüstungen mit modernen Materialien. Andere haben viel längere Fahrradtouren gemacht:

Ein westdeutscher Student fuhr 1994 mit seinem Fahrrad durch die DDR, durch Polen, durchs Baltikum, durch Rußland und
durch Finnland nach Nordost-Norwegen. Unser Webmaster traf ihn in Jakobselv, dem nordöstlichsten Punkt in Norwegen di-
rekt an der russischen Grenze. Jakobselv mit ca. 30 Einwohnern liegt nordöstlich von Kirkenes. Der junge Mann war einige
Monate unterwegs und hatte durch den Fahrtwind ziemliche Schmerzen in den Händen. Unser Webmaster gab ihm ein Fläsch-
chen Finalgon mit, dieses Mittel fördert die Durchblutung. Die Freundin des jungen Mannes kam mit ihrem Fahrrad von Süd-
finnland, beide trafen sich da oben. Sie war von Deutschland aus mit der Fähre nach Helsinki gefahren.

Der prominenteste Radfahrer war Dr. Heinz Helfgen (*1910 † 1990). Er fuhr von 1951 bis inkl. 1953 mit seinem Fahrrad um
die Welt. Das dauerte 2 Jahre. Er traf Kaiser und Könige. Heinz Helfgen war Journalist und Kriegsberichterstatter. Über seine
Fahrt schrieb er 157 Reiseberichte für Boulevardzeitungen und den Doppelband "Ich radle um die Welt". Das war damals eine
Sensation. Er marschierte auch allein durch die Arktis (siehe auch "Zu Fuß mit Schnee", Tipps für unterwegs) und schrieb da-
nach das Buch "Ich trampe zum Nordpol". Heinz Helfgen schrieb noch weitere Bücher. 1990 ist er gestorben.

Attaan /DK

| zum Seitenanfang

| zurück zur Übersicht |