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Zu Fuß mit Schnee

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Grundsätzlich unterscheidet sich das Wandern im Schnee von dem Wandern ohne Schnee auf den ersten Blick nicht: Immer
sollte man eine angepaßte Grundausrüstung dabei haben, auch für 2 Stunden. Der Unterschied besteht in der Kleidung und in
der Ausrüstung: Warme Schuhe bzw. Stiefel, warme Kleidung, besonders energiehaltige Nahrung: Energie für die Bewegung
plus Energie gegen die Kälte. Bei einer kurzen Wanderung (1 bis 3 Stunden) kann bei einer stabilen Wetterlage davon ausge-
gangen werden, daß die Schneehöhe ungefähr so bleibt wie sie ist, es sei denn, man geht bei starkem Schneefall los. Liegt zur
Zeit kein hoher Schnee, kann auf Schneeschuhe oder Ski verzichtet werden. Das ist völlig anders, wenn jemand mehrere Tage
unterwegs ist: Er geht bei einer Schneehöhe von 15 cm los und und muß bei einer Schneehöhe von 50 cm zrück.

Schneeschuhe

Nicht nur die wirklichen Schneeschuhe wurden früher so genannt, auch SKI hießen Schneeschuhe. Der berühmte norwegische
Polarforscher Fritjof Nansen titelte Ende des 19. Jahrhunderts eins seiner Bücher: "Auf Schneeschuhen durch Grönland", ob-
wohl er Grönland auf Ski durchquerte.

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Traditionelle Schneeschuhe, von einem Indianer getragen

"Moderne" Schneeschuhe aus Kunststoff

Nimmt man einen Spazierstock mit einer Spitze und stößt ihn auf Erdboden, so dringt die Spitze ein. Nimmt man einen Spazier-
stock ohne Spitze und stößt ihn mit der gleichen Kraft auf den Erdboden, so dringt der Fuß des Stockes fast garnicht in den Erd-
boden ein. Dieser Versuch beweist, daß eine Last, die auf einer kleinen Fläche steht, tiefer in den Untergrund eindringt, als wenn
die gleiche Last auf einer großen Fläche steht. Man spricht hier von der Flächenpressung: Flächenpressung (p) gleich Kraft (F)
geteilt durch Fläche (A) -- p = F / A. Je größer die Sohlen-Fläche eines Schuhes ist, desto geringer ist die Flächenpressung bei
gleichem Gewicht und umso weniger dringt man in eine Schneefläche ein.

Mindestens seit 2.000 Jahren gibt es bereits Schneeschuhe. Das Laufen mit Schneeschuhen ist natürlich sehr gewöhnungsbe-
dürftig und anstrengend: Man hat ein zusätzliches Gewicht an den Füßen und man muß breitbeinig gehen. Das kann zu Verspan-
nungen und somit zu Muskelkater führen. Andererseits ist das Laufen mit normalen Schuhen in hohem Schnee noch anstren-
gender, wenn man bei jedem Schritt einen halben Meter tief einsinkt. Von kleinen Kunststoff-Schneeschuhen sind wir nicht so
begeistert: Trägt man einen schweren Rucksack, versinkt man mit kleinen Schneeschuhen auch im Schnee. Außerdem bricht
der Kunststoff bei weniger als -40° C und ist nicht sibirien-tauglich.

Kürzere Wanderungen

Für einige Tage reicht noch ein Rucksack. Im Winter ist mehr warme Kleidung und auch ein voluminöser Daunenschlafsack
erforderlich und noch weitere Winter-Ausrüstung, z.B. mehr Brennstoff. Das alles muß in den Rucksack passen und getragen
werden. Also können nicht so viele Nahrungsmittel mitgenommen werden und somit kann die Wanderung nur einige Tage dau-
ern. Hinzu kommt, daß im Winter pro Tag mehr Nahrung benötigt wird als im Sommer.

Trekking-Expeditionen

Trekking ist ausnahmsweise kein englisches Fremdwort, sondern Plattdeutsch und gleichzeitig auch Niederländisch. Trekken
heißt ziehen. Im Münsterland ist beispielsweise das Wort "Trekker" anstelle von Schlepper bzw. Traktor sehr gebräuchlich.
Früher war der Begriff Trekking nicht üblich, wir nannten das einfach Wandern, egal ob für einige Tage oder für einige Wochen.
Die Definition für Expedition: Eine Reise in weglosem Gelände oder in einer einsamen, schwierigen Umgebung. Schwierig heißt
auch: Keine Hütten, keine Einkaufsmöglichkeiten, keine Wege, keine Brücken - also keine Infrastruktur.

Dauert die Winter-Wanderung länger als nur einige Tage, so
reicht ein Rucksack als Transportmittel für die Ausrüstung
nicht aus. Ein schlittenähnliches Gefährt schafft Abhilfe, z.B.
eine Pulka (Begriff aus der Sprache der Samen). Die Pulka ist
ein ursprünglich bootsförmiger Behälter, der auf Schnee glei-
tet und als Transportmittel benutzt wird. Eine verschneite
Landschaft bietet den einzigartigen Vorteil, schweres Gepäck
mit einer Pulka quer durch das Gelände zu transportieren.
Besonders in überwiegend flachem Gelände ist das ideal. Das
Laufen mit Schneeschuhen oder auf Ski ist immer noch einfa-
cher als sich durch Geröll und strauchähnliche Flechten zu
kämpfen. Eine Pulka wird vorzugsweise an einem Gestänge
gezogen, es stabilisiert eine Pulka besser als ein Zugseil. Mit
einem Seil gezogen würde einem die Pulka in abschüssigem
Gelände in die Hacken fahren. Eine gute Pulka ist teuer, ein
Eigenbau ist eine Alternative.

Eine Pulka in Form einer Kunststoffwanne

"Ich trampe zum Nordpol" - so heißt ein Buch von Dr. Heinz Helfgen (*1910 † 1990). Heinz Helfgen war Journalist und Kriegs-
berichterstatter. Er wurde in Deutschland durch seine zweijährige Weltumradlung von 1951 bis 1953 bekannt und schrieb darü-
ber 157 Reiseberichte für Boulevardzeitungen und das zweibändige Buch "Ich radle um die Welt". Es folgten weitere Bücher, so
auch "Ich trampe zum Nordpol". Hierin beschreibt er seine Einmann-Expedition zum Nordpol. Mit einer eigenwilligen Transport-
Konstruktion brach er in Nordkanada auf. Auf einem Schlitten hatte er ein Schlauchboot befestigt. Im Schlauchboot war seine
Ausrüstung. Auf dem Treibeis zog er den Schlitten, kam er an der Eiskante an offenes Wasser, so paddelte er zur nächsten Eis-
fläche. Den Nordpol erreichte er nach wochenlanger Fahrt nicht. Es fehlten ca. 200 km. Trotzdem war seine Einmann-Expedition
eine Sensation.

Nanuk /RS

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