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Wander-Kanadier

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Geschichte des Kanadiers

Kanadier und Kajaks (|> Über Kajaks gibt es eine Extra-Seite) gehören zur Gruppe der KANUS. Kanus sind relativ schmale
Boote, die gepaddelt werden. Der Kanufahrer sitzt so, daß er in Fahrtrichtung blickt. Die ersten Kanus waren "Einbäume".
Sie wurden aus einem Stück hergestellt, und zwar aus einem Baumstamm. Dieser wurde mit Steinäxten zugehauen und mit
Feuer ausgehölt bzw. das verbrannte/verglähte Holz mit Werkzeugen ausgeschabt.

Die ersten Kanadier wurden von nordamerikanischen Indianern aus Birkenrinde hergestellt: zusammengenäht! Später stell-
ten sie Holzgerüste her und bespannten diese mit imprägnierter Leinwand. Vorder- und Achtersteven von Kanadiern sind im-
mer gegenüber der übrigen Bordkante erhöht, oft sogar mehr oder weniger geschwungen, wie auf Bild 1 sehr gut zu sehen ist.
Im Gegensatz zum Original-Kajak sind Original-Kanadier immer offen, haben also keine Sitzluken. Kanadier werden mit
Stechpaddeln fortbewegt, die fast senkrecht ins Wasser gestoßen werden.

Bild 1 - Kanadier eines Indianers mit extrem stark geschwungenem Voder- und Achtersteven.

Wenn ein Boots-Insasse allein paddelt - wie oben in Bild 1 - muß er einen Trick anwenden, sonst dreht sich das Boot in einem
großen Kreis. Sticht man mit dem Paddel rechts ins Wasser, so muß man die Schaufel nicht nur nach hinten ziehen (= Fortbe-
wegung), sondern gleichzeitig auch schräg zum Boot HIN drücken (=Richtungsausgleich). Man kann dies schlecht erklären,
man muß es zeigen bzw. vorführen. Alleine zu paddeln und den Kurs zu halten ist nicht ganz einfach !

Bild 2 - Bei diesem Indianer-Kanadier sind Vorder- und Achtersteven mäßig geschwungen.

Das Indianervolk der Haida baute Groß-Kanadier bis 20 m Länge. Die Haida befuhren damit auch den Pazifik, sie waren
nicht nur Jäger und Fischer, sondern auch gefürchtete Krieger. Die Haida lebten an der Westküste Kanadas und an der Süd-
ostküste Alaskas. Im 19. Jahrhundert wurden die meisten von ihnen durch eine Pocken-Epedemie dahingerafft, nur 2.000
von ihnen überlebten.

| Die Abstammung der Indianer |

Kanadier der Gegenwart

Heutzutage sind Kanadier aus Holz mit Außenhaut aus Sperrholz, aus Kunststoff (GFK = Glasfaserverstärkter Kunststoff,
und PE = Polyethylen), aus Aluminim, und dann gibt es auch noch Faltkanadier und Schlauchkanadier. Die meisten Kanadi-
er sind aus Kunststoff, in Schweden gibt es allerdings auch viele Kanadier aus Aluminium. Manchmal kann man nicht sofort
erkennen, ob sie aus Kunststoff oder Aluminium sind, denn manche Aluminium-Kanadier sind außen lackiert. Sieht man
z.B. einen grünen Kanadier, kann er aus Aluminium oder aus Kunststoff sein. Aluminium-Kanadier sind wegen ihres günsti-
gen Gewichtes gut für den Landtransport geeignet.

Bild 3 - Die Form eines sehr typischen Kanadiers mit den geschwungenen Steven - hier: Mehrsitzer.

Kanadier aus Holz gibt es nicht so häufig. Mancher Holz-Kanadier wurde selbst gebaut, es gibt Bausätze. Kanadier aus Alumi-
nium oder Kunststoff kann ein Heimwerker normalerweise nicht selbst bauen, es sei denn, er hat eine spezielle Werkstattaus-
rüstung und fachmännische Kenntnisse. Holz-Kanadier werden in der Regel nicht farbig lackiert, das wäre zu schade. Sie wer-
den mit witterungsbeständigem Boots-Klarlack gestrichen /gespritzt.

Bild 4 - Ein sehr schöner Kanadier aus Holz, die Außenhaut ist fast immer aus Sperrholz.

Fast kann man es bedauern, daß dieser schöne Holzkanadier durch den Kies gezogen wird. Kanadier sind meistens zwei- oder
dreisitzig, einsitzige kommen seltener vor (= Sport). Kanadier sind sehr geräumig, man sitzt oder kniet darin. Allerdings ist
das Knien über längere Zeit (Stunden) noch ungesünder als langes Sitzen, ohne die Beine zu bewegen: Embolie-Gefahr, also
auf jeden Fall zumindest sitzen und zwischendurch immer wieder die Beine bewegen. Man sitzt im Kanadier auf Bänken (Quer-
brettern) und dadurch auch erheblich höher als in einem Kajak, das ist in Bild 5 sehr gut zu sehen. Durch das hohe Sitzen ver-
lagert sich natürlich der Schwerpunkt nach oben und vermindert die Kentersicherheit, es sei denn, unten im Boot liegt schwe-
res Gepäck, so daß sich der Schwerpunkt wieder etwas nach unten verlagert. Es gibt übrigens auch geschlossene Kanadier mit
Sitzluken, wie bei einem Kajak. Allerdings entspricht das nicht der Original-Bauweise eines Kanadiers.

Bild 5 - Hier sieht man nicht, ob der Kanadier aus Alu oder Kunststoff gebaut ist. - Ein Filmteam.

Es gibt auch Großkanadier, auf Bild 6 ist ein Zehnsitzer zu sehen. Auch Indianer benutzten Großkanadier, und machen dies
auch heute noch zum Transportieren großer Lasten. Besonders die Haida an der Nordwestküste Kanadas sind durch ihre
großen hochseetüchtigen Boote bekannt.

Bild 6 - Ein 10-sitziger Kanadier, jedoch nicht vollzählig besetzt.

Viel Wissenswertes über Boote können Sie auch noch unter Wander-Kajaks nachlesen. Hier bleibt uns nur noch zu zeigen,
wie Kanadier gut transportiert werden können:

Lahja /UL

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